Psalm 121 – Behütet bei Tag und Nacht

Eine ruhige Berglandschaft mit einem klaren blauen See, in dem sich die umliegenden Gipfel und der Himmel, üppiges grünes Gras und Bäume spiegeln.

„Bleib behütet!” „Möge Gott dich behüten!” „Der Herr behüte dich!” Solche frommen Wünsche waren früher weit verbreitet. Heute hört man sie seltener, doch die Bedeutung, die dahintersteckt, ist genauso wichtig wie eh und je.

Was bedeutet es, behütet zu werden? Diese Frage beantwortet uns ein altes Segensgebet, der Psalm 121.

Größer als die Berge

Psalm 121,1.2 Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? (2) Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat.

Berge sind von jeher faszinierend und majestätisch. Sie lenken den Blick nach oben. Von einem Berg aus wirkt alles im Tal unbedeutend und klein. Kein Wunder, dass viele Menschen in die Berge gehen, um Abstand vom Alltag oder ihren Sorgen zu gewinnen.

Berge

Berge spielen in der gesamten Bibel eine wichtige Rolle.

Jesus sagt einmal: Wenn ihr Glauben habt wie ein Senfkorn, könnt ihr Berge versetzen (Matthäus 17,20.21). Ein Senfkorn war vermutlich das kleinste, was man sich damals vorstellen konnte, der Berg hingegen das Größte. Auch heute gibt es auf dieser Welt nichts Größeres als Berge.

Doch noch größer als die Berge ist derjenige, der Himmel und Erde geschaffen hat. Für ihn ist nichts zu schwer, nichts unüberwindlich.

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Der Berg Gottes

Psalm 121 ist ein „Wallfahrtslied”. Das bedeutet, dass Menschen es sangen, wenn sie zu einem der religiösen Feste nach Jerusalem pilgerten (3. Mose 16,16). Jerusalem liegt auf einer Mittelgebirgskette, den Judäischen Bergen. Sie sind bis zu 1026 Meter hoch.

Die Gegend rund um das Tote Meer, das nur etwa 30 Kilometer von Jerusalem entfernt ist, liegt bis zu 400 Meter unter dem Meeresspiegel. Dadurch ergibt sich ein starkes Gefälle dorthin. Die Stadt liegt viel höher als das umliegende Land. Wer sich auf den Weg nach Jerusalem machte, sah also die Erhebungen des Judäischen Hochlands vor sich und hob seine Augen auf zu diesen Bergen.

Zion

Auf dem Berg Zion befanden sich Jerusalem und der Tempel.

Es ging es aber nicht um die Berge an sich, sondern um DEN Berg. Der bekannteste Berg der Stadt, der oft mit Jerusalem gleichgesetzt wird, ist der Berg Zion. Dort befand sich das religiöse Zentrum, der Tempel. Diesen Ort hatte Gott errichten lassen, um unter seinem Volk “zu wohnen” (2. Mose 25,8.9). Er war ein Zeichen dafür, dass Gott immer gegenwärtig ist. Dorthin richteten die Menschen ihren Blick – sie hoben ihre Augen auf.

Lies hier mehr darüber:

Woher kommt Hilfe?

Wenn Schicksalsschläge kommen, wenden wir uns instinktiv an Gott. Oft tun das sogar Menschen, die sonst gar nicht gläubig sind. Sie fragen sich: Warum lässt Gott das zu? Oder sie senden einen verzweifelten Hilferuf zum Himmel.

Leid

In schweren Lebenssituationen besinnen sich viele Menschen auf den Glauben an Gott.

In solchen Momenten wird uns schmerzhaft bewusst, dass kein Mensch wirklich helfen kann und dass auch die eigenen Kräfte begrenzt sind. Aber wir brauchen nicht zu verzweifeln: Hilfe kommt von niemand geringerem als dem Schöpfer selbst. Ihm ist alles möglich und nichts zu schwer! Es lohnt sich, seine Zuversicht auf IHN zu setzen. Es lohnt sich, den gesenkten Blick wieder zu heben und Hoffnung zu schöpfen!

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Gott ist hellwach

Psalm 121,3.4 Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. (4) Siehe, der Hüter Israels schläft noch schlummert nicht.

Was für eine lächerliche Vorstellung wäre es, dass Gott einschläft und nicht mitbekommt, was auf der Welt passiert. Doch manchmal scheint es uns so, wenn schlimme Dinge geschehen und er scheinbar nicht eingreift. Warum tut Gott nichts? Diese Frage beschäftigte auch schon die Menschen der Bibel (Habakuk 1,2-4; Psalm 22,2.3).

Geborgenheit

Was auch immer passiert, Gott ist da!

Psalm 121 stellt klar: Gott bekommt alles mit. Nichts entgeht ihm. Er ist hellwach und passt auf uns auf. Das schließt das Leid nicht aus, wohl aber den Absturz vom Berg des eigenen Lebens in den Abgrund. Wir können nie tiefer fallen als in Gottes Hände! Vertrauen wir dem, der hier „Hüter” genannt wird?

Schutz bei Tag und bei Nacht

Psalm 121,5.6 Der Herr behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, (6) dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts.

Auch bei uns in Mitteleuropa gibt es Tage, an denen wir Hitze oder Kälte erleben, aber diese sind selten lebensbedrohlich. Wir können ihnen entkommen, indem wir uns in klimatisierte oder beheizte Gebäude zurückziehen.

Dieser Psalm stammt aus dem Orient und einer Zeit, in der die Umstände anders waren. Ohne Schatten in der Wüste war man dem Tode geweiht, und nachts (wenn poetisch gesprochen der Mond regiert) konnte es ebenso sehr kalt werden.

Gefahren

Hitze und Kälte stellen für viele Menschen existenzielle Bedrohungen dar.

Der Schutz Gottes passt sich jeder Situation an: In stechender Sonne ist er wie ein Schatten, in beißender Kälte wie eine Decke. Das erinnert an den Auszug Israels aus Ägypten, von dem die Bibel im Buch Exodus (2. Mose) berichtet. Damals ging Gott dem Volk bei Tag in einer Wolkensäule voran und bei Nacht in einer Feuersäule (2. Mose 13,21.22). Gott weiß, was wir gerade am meisten brauchen.

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Von nun an bis in Ewigkeit

Psalm 121,7.8 Der Herr behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. (8) Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit!

Es klingt unrealistisch, vor allem Übel behütet zu werden, so sehr wir es uns für uns selbst und andere wünschen. Sind wir auf dieser Welt nicht zutiefst verletzlich und könnten jederzeit von einem Unglück betroffen werden?

Ja, das stimmt! Doch unser Ausgeliefert-Sein in dieser Welt und der Schutz Gottes, der hier versprochen wird, schließen sich nicht aus. So naiv waren auch die Schreiber des Psalms nicht. Sie kannten das Leid nur zu gut (Lies hier über Psalm 22; Psalm 23; Psalm 31; Psalm 137). Gott kann uns vor Übel bewahren – und tut es auch. Aber er kann uns auch IM Übel noch bewahren (Psalm 23,4).

Hoffnung über dieses Leben hinaus

Wir leben in einer Welt voller Gefahren und sind dennoch stets bei Gott geborgen. Er kennt unseren Aus- und Eingang und jeden Tag unseres Lebens (Psalm 139,16). Wir sind nie allein. Unsere Hilfe kommt von dem, der Himmel und Erde gemacht hat.

Trost in Trauer

Psalm 121 wird oft auf Trauerfeiern zitiert.

Selbst wenn Leid und Vergänglichkeit in dieser Welt unseren Blick verdunkeln, reichen Gottes Liebe und Schutz bis in die Ewigkeit. Er verspricht uns ein ewiges Leben bei ihm (Johannes 3,16). Deshalb heben wir die Augen zu einem anderen Berg und einem anderen Tempel, der sich im Himmel befindet. Unsere Hoffnung geht über dieses Leben hinaus!

Dies ist wohl auch der Grund, warum Psalm 121 gerne auf Trauerfeiern und Beerdigungen zitiert wird, auch in musikalischer Form.

https://www.youtube.com/watch?v=pJjvbUq7bEo

Psalm 121 auf einen Blick

In keiner Lebenslage sind wir allein. Wir dürfen immer unseren Blick zu Gott erheben, der schon immer bei uns sein wollte. Wir dürfen uns in seinem Schutz geborgen und sicher fühlen. Wir können niemals verloren gehen, wenn wir unser Vertrauen auf Gott setzen.

Zum Nachdenken

  • An wen wende ich mich, wenn ich Hilfe suche?
  • Wo habe ich Gottes Schutz schon einmal erlebt?
  • Was heißt es für mich, dass Gott mich behütet?

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Glauben vertiefen

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Übrigens: Wir haben noch weitere Artikel zu Psalmen. Verschaffe dir einen Überblick!

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Vertonungen

Felix Mendelssohn-Bartholdy: “Hebe deine Augen auf”

 

Heather Sorenson: “Psalm 121”

 

Albert Becker: “Ich hebe meine Augen auf”


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