Fürbitten für Verstorbene – Was sagt die Bibel dazu?

Wenn ein Mensch stirbt, fällt es oft schwer, Abschied zu nehmen. Wie gerne würde man dieser geliebten Person noch etwas Gutes tun! Noch einmal Verbundenheit ausdrücken. Gebete für Verstorbene geben den Hinterbliebenen das gute Gefühl, noch etwas für den anderen tun zu können, vielleicht sogar zu dessen Erlösung beizutragen. Trotzdem handelt es sich dabei um eine Praxis, die nicht auf der Bibel basiert.

Fürbitte nur für Lebende

In der Bibel finden wir zwar Aufrufe, für andere Menschen zu beten (z. B. 1. Timotheus 2,1.2), aber Gebete für Verstorbene waren den Israeliten und den ersten Christen fremd. Diese Tradition entwickelte sich erst im 3. Jahrhundert, nachdem die Lehre der Unsterblichkeit der Seele aus der griechischen Philosophie in das Christentum eingedrungen war (Osterloh Engelland, Biblisch-Theologisches Handwörterbuch, Göttingen, 1964, S. 626).

Einführung der Seelenmesse

Im Jahr 593 n. Chr. wurde von Papst Gregor dem Großen die Seelenmesse eingeführt, durch die das Leiden der Seelen im Fegefeuer durch das erneute Opfer Jesu in der Kirche angeblich erleichtert werden konnte (vgl. jedoch Hebräer 10,12-18). Die Kirche begründete diese Tradition mit zwei Versen aus dem apokryphen Buch der Makkabäer (2. Makkabäer 12,44.45), das aber von evangelischen Christen aus stichhaltigen Gründen nicht als von Gott inspiriert betrachtet wird.

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Von evangelischen Christen abgelehnt

Grundlage der Gebete für Tote ist die Ansicht, dass der Mensch nach seinem Sterben nicht wirklich tot sei. Diese Ansicht wurde von führenden evangelischen Gelehrten abgelehnt. Martin Luther betrachtete sie als „Menschenträume und Teufelslehre“, die die „Christuslehre mit Füßen tritt und vertilget“ (Martin Luther, Assertio omnium articolorum, deutsche Ausgabe, 1520). Auch der reformierte Theologe Karl Barth bezeichnete die Lehre von der Unsterblichkeit der Seele als heidnische Vorstellung, die nicht der christlichen Hoffnung entspreche (Karl Barth, Dogmatik im Grundriss, Kohlhammer Verlag, Stuttgart 1947, S. 180). Übernehmen Evangelische die katholische Tradition der Fürbitte für Verstorbene, widersprechen sie damit dem, was Luther und andere als biblische Lehre erkannten.

Biblische Sichtweise

Die Bibel ist in dieser Frage eindeutig: Gott hat allein Unsterblichkeit (1. Timotheus 6,16), der gläubige Mensch erhält sie erst bei der Wiederkunft Jesu und der Auferstehung der Toten (1. Korinther 15,51-55). Wenn er stirbt, enden auch alle seine geistigen und emotionalen Funktionen. Er hat damit keinen Einfluss mehr auf die Ereignisse dieser Welt (Prediger 9,5-6.10). Paulus schreibt sogar, dass Verstorbene „nicht sind“, aber Gott ruft sie wieder ins Dasein zurück (Römer 4,17). In der Zwischenzeit liegen sie im Grab (Johannes 5,28.29). Ihr Zustand wird auch mit einem Schlaf verglichen (Daniel 12,1.2; Johannes 11,11.14).

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Dieses Leben entscheidet über unser ewiges Schicksal

Entscheidung

Ewiges Leben oder ewiger Tod bleiben unsere eigene Entscheidung, auf die andere nach unserem Sterben keinen Einfluss haben.

Bis zum letzten Atemzug haben Menschen die Möglichkeit, sich Gott zuzuwenden. Es wird sicher einige geben, die erst ganz zuletzt ihr Leben Jesus übergeben – vielleicht sogar, ohne dass die Angehörigen überhaupt davon wissen. Mit diesen Menschen werden wir ein Wiedersehen erleben.

Nach dem Tod gibt es aber keine Möglichkeit mehr, sich zu bekehren. Im Gegenteil, nach unserem Sterben kommt das Gericht (Hebräer 9,27). Deswegen sollen wir heute auf Gottes Stimme hören, solange wir noch alle unsere Geisteskräfte haben (Hebräer 3,7.8). Der Mensch wird von Gott nach dem beurteilt, wie er sein Leben geführt hat (Offenbarung 20,12).

Glaubt jemand an Jesus als seinen Erlöser, wird er im Gericht nicht verurteilt. Glaubt er nicht, ist er praktisch schon gerichtet, weil er sich damit gegen das ewige Leben entschieden hat, das Gott uns durch Jesus schenken will (Johannes 3,18). Kein Opfer, das wir bringen, und damit auch kein Gebet kann einen anderen Menschen erlösen (Psalm 49,8.9). Jesus ist der einzige Weg, auf dem wir zu Gott kommen. Ewiges Leben oder ewiger Tod bleiben damit unsere eigene Entscheidung, auf die andere keinen Einfluss haben.

Fazit

Jeder Mensch entscheidet selbst während seiner Lebenszeit darüber, ob er Jesus und das Angebot der Erlösung annehmen möchte oder nicht. Im Tod ist der Mensch in einem unbewussten Zustand, den die Bibel mit einem Schlaf vergleicht. Dort kann man keine Entscheidungen mehr treffen, das muss noch zu Lebzeiten geschehen. Wer sich aber zu Lebzeiten für Christus entschieden hat, wird eine Auferstehung erleben, wenn Jesus wiederkommt.

Zum Nachdenken

  • Die Bibel mahnt dazu, seine Lebenszeit gut zu nutzen und seine Entscheidung für Gott nicht auf die lange Bank zu schieben. Was könnte das für mich praktisch bedeuten?
  • Inwiefern widerspricht der Gedanke, ich könnte durch meine gute Taten einem Verstorbenen etwas Gutes tun, der biblischen Lehre, dass wir durch Gottes Gnade und den Glauben errettet werden, nicht durch Werke?
  • Der Tod wird in der Bibel mit einem Schlaf verglichen. Wir schlafen, bis Jesus wiederkommt und uns aufweckt. Inwiefern hätte ein Gebet für diejenigen, die entschlafen sind, überhaupt einen Sinn?


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