Sollen Christen Erntedank feiern?

Kürbisse, die für Erntedank gern als Dekoration verwendet werden

In der Bibel finden sich kein Gebot oder Termin für ein Erntedankfest. Dennoch gibt es gute Gründe dafür, Erntedank zu praktizieren.

Israels Erntedankfeste

Im alten Israel gab es zwei Erntedankfeste, eines zu Beginn und eines zum Ende der Ernte. Das sogenannte Wochenfest (Schawuot) wurde 50 Tage nach dem Passahfest begangen und läutete das Einbringen der Ernte ein (3. Mose 23,15-22; 4. Mose 28,26-31). Zu diesem Anlass wurden neben bestimmten Opfern auch Gaben von den ersten Früchten der neuen Ernte dargebracht. (Im Neuen Testament wird dieses Fest Pfingsten genannt, siehe Apostelgeschichte 2,1). Am Ende der Ernte fand in Israel das Laubhüttenfest (Sukkot) statt, bei dem die Israeliten für einige Tage in Laubhütten wohnten, feierten und ebenfalls Opfer darbrachten (3. Mose 23,33-36; 4. Mose 29,12-38).

Für Christen sind die Feste Israels nicht mehr verbindlich, zumal die Opferzeremonien am Heiligtum nach Jesu Tod ihre Bedeutung verloren. Das Prinzip hinter dem Wochenfest und dem Laubhüttenfest – Dank für die Ernte – ist aber immer noch gültig.

Gott als Herr der Ernte

Gott gibt

Gott ist der Geber aller guten Gaben. Menschen, die das anerkennen, sind dafür dankbar.

Die Bibel stellt uns Gott als den Geber aller guten Gaben vor (Jakobus 1,17). Im Sozialismus der DDR lautete ein bekannter Leitspruch der Bauern: „Ohne Gott und Sonnenschein fahren wir die Ernte ein“ (https://de.wikipedia.org/wiki/Sprachgebrauch_in_der_DDR). Menschen wollten damit ausdrücken, dass sie ihre Ernährung selbst in die Hand genommen haben und nicht auf Gottes Hilfe angewiesen sind.

Im Gegensatz dazu betont die Bibel, dass Gott der Geber aller guten Gaben ist. Der jährliche Zyklus von Saat und Ernte und jeder Ertrag sind ihm zu verdanken, ebenso wie alle menschlichen Fähigkeiten, diesen Ertrag zu ernten.

Dankbarkeit tut gut

Dankbarkeit ist eines der Grundprinzipien christlichen Lebens. So heißt es im Neuen Testament: „Seid dankbar in allen Dingen, denn das ist der Wille Gottes“ (1. Thessalonicher 5,18). Heute belegen Studien, wie wichtig Dankbarkeit für die psychische und damit auch körperliche Gesundheit ist. (https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0191886908000767)

Danken tut uns gut! Doch an wen soll ich meinen Dank richten? An das Universum oder eine unpersönliche Schicksalsmacht? An mich selbst? Die Bibel richtet unseren Blick auf einen liebenden Gott, der es gut mit uns meint. So hat unser Dank ein konkretes, persönliches Gegenüber, dem dieser Dank auch gebührt.

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Naturbezug

Früher war das Feiern des Erntedanks vielerorts üblich. Schließlich hatte ein großer Teil der Bevölkerung durch eigene Felder und Gärten einen persönlichen Bezug zur Landwirtschaft. Heute sind die meisten von uns daran gewöhnt, ihre Nahrung aus dem Supermarkt zu erhalten. Der direkte Bezug zur Natur ist uns abhandengekommen. Damit geht auch der Sinn für den Erntedank verloren. Wer bewusst für die Ernte dankt, kann sich aber wieder stärker auf Gott und seine Schöpfung besinnen.

Erntedank praktisch

In manchen christlichen Gemeinden wird ein Gottesdienst diesem Thema gewidmet, bei dem Früchte der Ernte gesammelt, ausgestellt und später an Teilnehmer oder Bedürftige verteilt werden. Insbesondere die kreative Dekoration mit vielen landwirtschaftlichen Gütern hilft, die Vielfalt der Ernte bewusst zu machen und dafür dankbar zu werden.

Im individuellen Rahmen der Familie kann gemeinsam reflektiert werden, was alles zur Ernte gehört. Der Dank an Gott kann auf verschiedenste Weise kreativen Ausdruck finden, sei es durch ein Plakat, auf dem Bilder von Obst und Gemüse aufgeklebt oder gezeichnet werden, durch das Verschenken von selbstgemachtem Brot, Marmelade an Freunde und Nachbarn oder durch eine besondere Andachtszeit zu diesem Thema.

Fazit

Erntedank ist keine verpflichtende und terminlich genau festgelegte Feier für Christen. Dennoch ist es sinnvoll, Gott für die Güter der Natur zu danken. An welchem Termin und wie das geschieht, kann individuell verschieden sein.

Zum Nachdenken

  • Jesus gebrauchte viele Bilder und Vergleiche aus der Landwirtschaft, um seine Grundsätze im Gedächtnis zu verankern. Auch heute noch bietet die Natur die Möglichkeit, Gott näher zu kommen. Wie viel Bezug habe ich noch zur Natur? Nehme ich wahr, wie Pflanzen wachsen und Früchte bringen?
  • In welchen Bereichen meines Lebens bin ich besonders dankbar? In welchen Bereichen könnte ich mir Gottes Segnungen noch mehr bewusst machen?
  • Welche Folgen hat es für meine Seele und meinen Glauben, wenn ich Dankbarkeit praktiziere?


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