War Jesus wirklich drei Tage und drei Nächte im Grab?

Matthäus 12,40 · LUT Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Herzen der Erde sein.

Wurde Jesus wirklich erst am Karfreitag gekreuzigt? Widerspricht das nicht seiner Vorhersage, dass er drei Tage und Nächte tot sein würde?

Widersprüchliche Zeitangaben?

Manche Christen werfen die Frage auf, ob Jesus wirklich am Freitag gekreuzigt wurde oder nicht vielmehr schon am Mittwoch oder Donnerstag. Schließlich hatte er vorhergesagt, dass er „drei Tage und drei Nächte“ im Grab bleiben würde (Matthäus 12,40). Das wären nach unserem modernen Verständnis 72 Stunden.

Die Evangelien verwenden unterschiedliche Ausdrücke für die Zeitperiode, in der Jesus im Grab lag:

  • in drei Tagen (Matthäus 26,61; Matthäus 27,40; Markus 14,58; Johannes 2,19-21)
  • nach drei Tagen (Matthäus 27,63; Matthäus 12,40 [und drei Nächten]; Markus 8,31)
  • am dritten Tag (Matthäus 16,21; Matthäus 17,23; Matthäus 27,64; Lukas 9,22; Lukas 24,21.46)

Besteht hier ein Widerspruch?

Kreuzigung am Freitag, Auferstehung am Sonntag

Die historischen Eckpunkte sind eigentlich klar: Am Tag der Kreuzigung baten die Juden, dass man den Gekreuzigten die Beine brach, um ihren Tod zu beschleunigen (Johannes 19,31). Sie wollten nicht, dass die Hingerichteten den Sabbat über noch am Kreuz hingen. Die Beamten stellten fest, dass Jesus bereits tot war, und brachen seine Beine nicht. Er wurde dann von Joseph von Arimathäa ins Grab gelegt. Der Tag, an dem sich das abspielte, wurde Rüsttag genannt – wir würden Freitag dazu sagen (Markus 15,42).

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"Von der sechsten Stunde an kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde."

Die Frauen, die Jesus einbalsamieren wollten, warteten mit dem Kaufen der Salben ab, bis der Sabbat vorüber war (Markus 16,1). Sie kamen „sehr früh am ersten Wochentag [= Sonntag] zu der Gruft, als die Sonne aufgegangen war“ (Markus 16,2 · ELB). Zu diesem Zeitpunkt war Jesus bereits auferstanden. Markus 16,9 erklärt, dass er „früh am ersten Wochentag“ auferstanden war.

Drei Tage und drei Nächte?

Eine Kreuzigung am Freitag um ca. 15 Uhr und eine Auferstehung im Morgengrauen des Sonntags ergeben nach unserem modernen Verständnis keine drei Tage und drei Nächte (= 72 Stunden), sondern eher eineinhalb Tage.

Hier sollte man aber beachten, dass die Juden damals anders über Zeiträume gesprochen haben als wir heute. So zählten sie z. B. angebrochene Tage als ganze Tage (und Nächte). Freitag, Sabbat, Sonntag ergaben nach dieser Logik drei vollwertige Tage.

Biblische Beispiele für die jüdische Ausdrucksweise von Zeitspannen

Einige Beispiele aus dem Alten Testament bestätigen diese Art der „inklusiven“ Zählung (Quelle: https://www.bibelkommentare.de „War der Herr Jesus wirklich 3 Tage und 3 Nächte im Grab“, Johannes Runkel).

  • 1. Mose 42,17.18: Joseph nahm seine Brüder „drei Tage“ in Gewahrsam, ließ sie aber „am dritten Tag“ frei, nicht am vierten Tag.
  • 1. Könige 12,5.12: Rehabeam sagt dem Volk, dass es „nach drei Tagen“ wiederkommen sollte. Sie kommen aber „am dritten Tag“, nicht am vierten.
  • 3. Mose 23,15.16: Zwischen Erstlingsfest und Pfingsten sollten sieben ganze Wochen gezählt werden. Wir würden das mit 49 Tagen ausdrücken. Die Bibel spricht aber von 50 Tagen.
  • 1. Samuel 30,12.13: Ein halb verhungerter Mann berichtet David, dass er „drei Tage und drei Nächte“ nichts gegessen und getrunken habe. Gleichzeitig sagt er, dass er „heute vor drei Tagen“ krank geworden und deshalb zurückgelassen worden sei.
  • Ester 4,16; Ester 5,1: Ester bat die Juden, „drei Tage und drei Nächte“ für sie zu fasten, ging dann aber am dritten Tag zum König. Nach moderner Rechnung wären noch keine drei Tage voll gewesen.

Auch im Neuen Testament waren die Menschen in Judäa durch diese Ausdrucksweise geprägt.

  • Matthäus 27,63-64: Die Pharisäer bitten Pilatus um eine Wache zur Sicherung des Grabs, damit der Leichnam Jesu nicht gestohlen würde. Sie erklären, dass Jesus davon gesprochen hätte, „nach drei Tagen“ aufzustehen und baten um eine Sicherung „bis zum dritten Tag“.
  • Apostelgeschichte 10,3.9.23.24: Hier wird dreimal der jeweils „folgende Tag“ erwähnt. Als Kornelius diesen Zeitraum benennt, sagt er dazu: „vor vier Tagen“ (Apostelgeschichte 10,30).

Jesus widerspricht sich nicht selbst

Über die Auferstehung Jesu heißt es mehrmals, dass er „am dritten Tag“ auferstehen sollte (Apostelgeschichte 10,40; 1. Korinther 15,4). Auch Jesus selbst drückte sich so aus (Matthäus 20,19; Lukas 24,46). Wenn er dann an anderen Stellen von „drei Tagen und drei Nächten“ spricht, widerspricht er sich nicht selbst, sondern verwendet die damals übliche Ausdrucksweise.

Weitere Hinweise auf Freitag-Sabbat-Sonntag

Wäre Jesus aber tatsächlich schon am Mittwoch gekreuzigt worden und hätte er drei volle Tage und Nächte im Grab verbracht, stellt sich die Frage, weshalb die Frauen Jesus nicht schon früher einbalsamieren wollten. Am Sonntagmorgen wäre es bei der Hitze in Palästina dafür zu spät gewesen (vgl. Johannes 11,39).

Der Bericht über die Jünger aus Emmaus zeigt auch ganz deutlich, an welchem Tag Jesus gekreuzigt wurde (Lukas 24,1.13.20.21.46). Die Männer gehen am Sonntagabend nach Hause und erklären dem unbekannten Wanderer, dass Jesus gekreuzigt wurde (Vers 20) und dass es „heute der dritte Tag“ sei, seitdem „dies geschehen ist“. Dieser Ausdruck weist eindeutig auf die Kreuzigung hin. Wäre die Kreuzigung am Mittwochnachmittag gewesen, hätten die Männer am Sonntag nicht vom „dritten Tag“ sprechen können. Auch wenn sie sich auf Mittwochabend bezogen hätten (Beginn von Donnerstag), würde ihre Aussage nicht stimmen, denn sie hätten dann vom „vierten Tag“ sprechen müssen.

Sabbatruhe im Grab

Für die Kreuzigung Jesu am Freitag spricht auch folgender Gedanke: So wie Gott die Erschaffung der Welt am Freitag beendete und von seinen Werken ruhte, so schloss Jesus sein irdisches Erlösungswerk am Freitag ab und ruhte am Sabbat im Grab. Am Sonntag dagegen „arbeitete“ er wieder, übte Seelsorge und legte die Bibel aus. Diese Parallele zwischen der Sabbatruhe Jesu bei der Schöpfung und bei der Wiederherstellung der Schöpfung ist ein weiteres starkes Argument für seine Kreuzigung am Freitag.

Fazit

Es gibt eindeutige biblische Belege dafür, dass Jesus am Freitag gekreuzigt wurde, den Sabbat über im Grab ruhte und am Sonntagmorgen auferstanden ist. Der vermeintliche Widerspruch mit der Aussage „drei Tage und drei Nächte“ klärt sich auf, wenn man sich näher mit der damals unter Juden üblichen Ausdrucksweise beschäftigt.

Zum Nachdenken

  • Es kommt gelegentlich vor, dass ein Mensch für einen anderen sein Leben riskiert. Inwiefern ist die Kreuzigung Jesu mehr als nur eine menschliche Liebestat?
  • Was bedeutet mir Jesu Kreuzigung? Habe ich ihre Bedeutung für mich schon erfasst?
  • Was könnte mir dabei helfen, noch besser zu verstehen, was Jesus für mich getan hat?


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