Was bedeutet 666? Eine mysteriöse Zahl entschlüsselt

Die Zahl des Teufels – oder des Tieres? Oder doch des Antichristen? Ob in Metalbands, Filmen oder Verschwörungstheorien, ob unter Satanisten oder auch Christen, die Zahl 666 zieht immer wieder Aufmerksamkeit auf sich. Sie scheint etwas Spannendes, gar Mystisches an sich zu haben. Aber was bedeutet diese Zahl nun wirklich? Und woher kommt sie eigentlich?

Wo finden wir „666“?

Auf einer Seite über Bibelfragen ist es vielleicht keine Überraschung für dich, wenn die Antwort lautet: in der Bibel! Um genau zu sein, vorrangig in Offenbarung 13,18. Dort heißt es: „Hier ist die Weisheit! Wer das Verständnis hat, der berechne die Zahl des Tieres, denn es ist die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist 666 [buchstäblich: ‚600 60 6‘].“ (SCH2000).

Sonst kommt diese Zahl auch noch in den Geschichtsbüchern des Alten Testaments vor: An einer Stelle beträgt das Gewicht an Gold, das König Salomo pro Jahr bekam, 666 Talente (1. Könige 10,14). Ebenso finden wir öfters die Zahlen 6, 60 und 600 in Verbindung mit König Salomos Bauleistungen (1. Könige 10,16.19; 2. Chronik 3,3.8; 9,18.19).

666 steht für menschliches Tun

Wie die Erwähnung dieser Zahl bei Salomo schon vermuten lässt, haben 6er-Zahlen mit menschlichen Leistungen zu tun. Wer mehr wissen möchte, hier ein paar Beispiele (sonst kannst du sie auch überspringen):

• Zur Zahl 6: Am 6. Tag wurde der Mensch geschaffen (1. Mose 1,26.27.31) und benannte alle Tiere (1. Mose 2,19), 6 Tage lang sollte er arbeiten (2. Mose 20,9; 5. Mose 5,13), die Felder sollten 6 Jahre lang besät und im 7. Jahr nicht besät werden (3. Mose 25,3-5) usw. Auch die letzten 6 Gebote betreffen den Menschen (2. Mose 20,12-17).
• Zur Zahl 60: Von israelitischen Heeren wurden 60 Städte eingenommen (5. Mose 3,4; Josua 13,30), Salomos Größe wird durch 60 Helden und 60 Königinnen ausgezeichnet (Hohelied 3,7; 6,8), der König von Babylon errichtete ein 6 Ellen breites und 60 Ellen hohes goldenes Standbild, das angebetet werden sollte (Daniel 3,1.5-7) usw.
• Zur Zahl 600: Die 600 stellt meistens eine beachtliche menschliche Kriegsmacht dar (2. Mose 14,7; Richter 3,31; 18,11.16.17; 1. Samuel 13,15; 14,2; 17,7; 23,13; 27,2; 30,9; 2. Samuel 15,18).

Da ist es nicht verwunderlich, dass 666 als die „Zahl eines Menschen“ bezeichnet wird. Der Mensch hat Bemerkenswertes geleistet.

666 steht der Zahl 7 entgegen

In der Offenbarung geht es ständig um die Zahl 7. Es gibt 7 Sterne und 7 Leuchter (Offenbarung 1), 7 Gemeinden (Offenbarung 2-3), 7 Siegel (Offenbarung 5-8,1), 7 Posaunen (Offenbarung 8,2-11), 7 Engel mit 7 Schalen (Offenbarung 15-16) usw. Diese Zahl zeigt Vollständigkeit an und steht oft mit Gott im Zusammenhang wie ganz am Anfang der Bibel, als Gott die Erschaffung der Welt am 7. Tag vollendete (1. Mose 2,2).

Im Kontrast dazu kommt die Zahl 666 in der Offenbarung nur einmal vor und bezieht sich auf eine Macht, die Gott entgegengesetzt ist.

666 und das „Tier aus der Erde“

Jetzt geht es ans Eingemachte. Offenbarung 13 ist sehr wichtig, um die Zahl 666 zu verstehen, auch wenn einiges darin komplex ist. Das Buch Offenbarung verwendet Symbole. Manche dieser Symbole beschreiben Staaten, Persönlichkeiten oder religiöse Systeme.

Es gibt in Offenbarung 13 drei Lebewesen, die Gott entgegenstehen.

1. Der Drache (Offenbarung 13,4), das ist Satan (Offenbarung 12,9).
2. Dieser gibt dem ersten Tier, das aus dem Meer aufsteigt, seine Macht (Offenbarung 13,4).
3. Ein weiteres Tier, das aus der Erde aufsteigt, baut wiederum Verbindungen zu den Bewohnern der Erde auf, um sie zur Anbetung des ersten Tieres zu bringen (Offenbarung 13,12-17).

Erinnert dich das nicht an die Aufgabenverteilung der drei Personen Gottes? Jesus, der die Macht und Herrschaft von dem Vater bekommt (wie das Meerestier vom Drachen) und dann den Heiligen Geist aussendet, um die ganze Welt zu ihm zu führen (wie das Tier aus der Erde)? Diese einflussreichen Mächte versuchen offenbar, selbst wie Gott zu sein. Sie bilden miteinander eine „falsche Dreieinigkeit“ und wollen Gottes Prinzipien mit ihren eigenen ersetzen!

Das zeigt besonders das erste Tier aus dem Meer. Es bricht nämlich gleich die ersten vier der Zehn Gebote. Das sind genau jene Gebote, die die Beziehung zwischen Gott und Mensch betreffen (2. Mose 20,2-11). Schau dir diese Tabelle an:

In der letzten Zeile der Tabelle wird klar, dass sowohl die Zahl 666 als auch das Malzeichen mit den Zehn Geboten zusammenhängen, die als der Loyalität zu Gott verwendet werden sollten (2. Mose 13,9; 5. Mose 6,8. (siehe auch Was ist mit der „Versiegelung” gemeint?.

Besonders der Sabbat wird in der Bibel oft als Zeichen zwischen Gott und den Menschen bezeichnet (2. Mose 31,13; Hesekiel 20,12.20). Siehst du, wie das vierte Gebot mit dem siebten Tag also sowohl dem Malzeichen des Tieres als auch seiner Zahl 666 entgegensteht?

Wer ist nun dieses „Tier aus der Erde“?

Auf welche religiös-politische Macht treffen die Merkmale des mysteriösen Tiers aus dem Meer zu, die wir in Offenbarung 13 finden? Wer hat sich gotteslästerlich verhalten und darüber hinaus auch die Zehn Gebote verfälscht? Hier kommt nur eine Macht in Frage: das Papsttum, also das Oberhaupt der institutionalisierten römisch-katholischen Kirche.

Bereits frühe Protestanten und sogar Vorreformatoren sowie Anhänger der Täuferbewegung identifizierten dieses Tier als den Papst und Antichristen. Dieser behauptet nämlich, wie Christus, Vermittler zwischen Gott und Menschen zu sein (Bruch des 1. Gebots) und übernimmt als solcher auch Titel, die auf Jesus hindeuten, wie „pontifex maximus“ (d. h. oberster Brückenbauer bzw. Hohepriester) oder „vicarius christi“ (d. h. Stellvertreter Christi; Bruch des 3. Gebots). Das Papsttum hat die Zehn Gebote nachhaltig verändert: Das zweite Gebot wurde im Katechismus gestrichen und das Sabbatgebot in ein Sonntagsgebot verwandelt. Diese Deutung passt auch perfekt zur Beschreibung aus Offenbarung 13,18, dass das Tier eigentlich nur ein Mensch ist.

Berechnung der 666

Ein letzter Schritt fehlt noch. Was hat es mit der Aufforderung auf sich, die Zahl des Namens zu „berechnen“? Hierzu eine mögliche Auslegung:

Zuerst einmal kann in der Offenbarung ein Name auch ein Titel sein (Offenbarung 19,16). Bereits kurz nach Luthers Zeit hat ein renommierter Theologe namens Andreas Helwig daher die Zahlenwerte verschiedener päpstlicher Titel ausgerechnet. Sowohl griechische als auch lateinische Buchstaben haben nämlich einen eigenen Zahlenwert. Dabei bemerkte er, dass der Titel „vicarius filii dei“ (d. h. Stellvertreter des Sohnes Gottes; wahrscheinlich eine verlängerte Form von „vicarius christi“) insgesamt tatsächlich auf den Zahlenwert 666 kommt – ebenso wie drei weitere päpstliche Titel.

Das sind die Zahlenwerte der lateinischen Buchstaben, die wir brauchen:

• I = 1
• V/U = 5
• L = 50
• C = 100
• D = 500

Und das ergibt sich dann aus dem päpstlichen Titel:

Nach Helwigs Zeit wurde immer wieder kritisiert, der Titel vicarius filii dei wäre nie von der Kirche selbst auf den Papst angewendet worden. Allerdings geschah dies sehr wohl, und zwar schon bei der allerersten Erwähnung des Titels in der Konstantinischen Schenkung. Das war ein gefälschtes Dokument, das angeblich vom römischen Kaiser Konstantin stammen sollte. Darin soll Konstantin Rom den Vorrang über alle anderen Kirchen sowie die Herrschaft über große Teile des westlichen Römischen Reichs gegeben haben. Im 18. und 19. Jahrhundert wurden darüber hinaus fast 100 überwiegend protestantische Dokumente gefunden, die vicarius filii dei als Titel des Papstes erwähnen.

Ein anderer Einwand bemängelt, man könne aus sehr vielen Namen die Zahl 666 ausrechnen, besonders wenn man sie ins Lateinische überführt. In der Praxis muss man die Buchstaben allerdings sehr oft clever zurechtrücken oder gezielt hinzufügen, um die gewünschte Zahl herauszubekommen. Es ist daher schon außergewöhnlich, dass gerade der Titel, der die antichristliche Rolle des Papstes betont, auf den Zahlenwert 666 kommt. Was meinst du? Überzeugt dich diese Berechnung?

Was heißt das jetzt für mich?

Eines ist klar: Wir wollen mit dem, was „666“ repräsentiert, nichts zu tun haben. Diese Zahl ist kein „cooles“ Symbol, sondern steht letztlich für eine Haltung der Verachtung gegenüber Gott. Sie steht für überhebliche menschliche Leistungen anstelle von Gottes Handlungen. Wenn wir beispielsweise durch unseren Erfolg so selbstsicher und eigenwillig werden, dass wir Gott scheinbar nicht mehr brauchen, stehen wir in Gefahr, seine Gebote oder seine Erlösung zu missachten – etwas, das wir in Wirklichkeit nie durch eigene Werte oder Leistungen ersetzen könnten.

Etwas ähnliches ist leider der katholischen Kirche im Laufe der Geschichte passiert. Der römisch-katholische Bischof hat immer mehr Macht erhalten, bis er schließlich eine Position wie Jesus eingenommen hat. Er hat Gottes Gebote verändert und Menschen ein falsches Gottesbild und einen falschen Weg der Erlösung vermittelt. Statt Erlösung durch Gottes Gnade, weil Gott uns so liebt, wurde Menschen gelehrt, dass sie Gott durch Werke und Sakramente zufriedenstellen müssten, um nicht in die Hölle zu kommen. Von diesem menschlichen System müssen wir uns deswegen unbedingt distanzieren! Auch wenn es dort sicherlich viele aufrichtige und fromme Christen gibt, so rechtfertigt das nicht, eine antichristliche Religion zu unterstützen.

Fazit

Es gibt zwei Facetten zur Zahl 666 (buchstäblich: 600-60-6). Die erste bezieht sich generell auf die Verwendung von Sechser-Zahlen in der Bibel. Hier sehen wir, dass sie für Menschen und ihre Leistungen gebraucht werden. Die göttlichen Dinge werden im Gegensatz dazu mit der 7 in Verbindung gebracht. Der zentralste Text über 666 befindet sich in Offenbarung 13,18. Der negative Kontext und die Gegenüberstellung der 666 mit der Zahl 7 unterstreicht den Gedanken, dass sich hier ein Mensch an die Stelle Gottes setzen möchte.

Speziell gilt dies für das Tier aus dem Meer. Es symbolisiert das römisch-katholische Papsttum, das schamlos die ersten vier Gebote missachtet und verändert hat. Als Zeichen seiner Autorität hat es an Stelle des siebten Tages den Sonntag eingeführt und unter anderem den hohen Titel des Stellvertreters Christi für sich beansprucht.

Die zweite buchstäbliche Facette dieser ominösen Zahl besteht aus ihrer „Berechnung“, und zwar der Berechnung des Namens des Tieres, wie Offenbarung 13,18 vorschlägt. Was dies praktisch heißt, ist noch nicht zweifelsfrei geklärt. Eine Möglichkeit besteht darin, die Buchstaben des päpstlichen Titels „vicarius filii dei” zu summieren, was insgesamt 666 ergibt.

Quellen

• De Kock, E. That Notorious Number.
• De Kock, E. (2011). The Truth about 666 and the Story of the Great Apostasy.
• Gehring, R. (2020). Luzifers Agenda für die Endzeit. Satans Ursprung, Einfluss und Untergang, St. Peter am Hart (ABC Medien GmbH), ISBN 978-3-902637-97-0
• Katholische Kirche. (2007). Katechismus der Katholischen Kirche: Neuübersetzung aufgrund der Editio typica latina. Saint-Paul.
• https://de.wikipedia.org/wiki/Sechshundertsechsundsechzig
• https://encyclopedia.adventist.org/article?id=5FP8
• https://www.audioverse.org/en/teachings/23446/a-wise-mind-calculates
• https://www.jetzt-ist-sabbat.de/der-sabbat/sabbat-oder-sonntag/234-wie-kam-es-zur-feier-des-sonntags
• https://www.wissen.de/lexikon/konstantinische-schenkung
• https://www.zeit.de/2022/14/666-zahl-unglueck-teufel-ursprung-verschwoerung?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F