Redet Gott auch heute noch durch Propheten?

Auch wenn wir bei modernen Propheten zu Recht skeptisch sind – Gott kann auch heute noch durch Propheten sprechen. Damit ist sogar zu rechnen.

Gab es früher ständig Propheten?

Wenn man die Bibel liest, hat man den Eindruck, dass Gott sich früher sehr oft durch Propheten offenbarte. Die Bibel schildert die Geschichte des Volkes Gottes jedoch im Zeitraffer von der Erschaffung der Welt bis ungefähr 100 n. Chr. Genau betrachtet, verstrichen manchmal Jahrhunderte, bis Gott wieder einen Propheten schickte. In den 400 Jahren zwischen dem Wiederaufbau des Tempels und der Geburt Jesu erfahren wir beispielsweise von keinem einzigen. Nur in Krisenzeiten und Umbruchphasen traten viele Propheten auf. Wenn wir uns also heute wundern, warum es in den letzten Jahrhunderten so wenig Propheten gab, kann uns das helfen.

Schriftpropheten und nicht-kanonische Propheten

Die Bibel beschreibt zwei Arten von Propheten: Es gibt Propheten, deren Schriften wir heute noch in der Bibel haben (z. B. Mose, Samuel, David, Salomo, Johannes usw.) und Propheten, die kein biblisches Buch geschrieben haben (z. B. Nathan, Elia, Elisa, Johannes der Täufer). Alle diese Propheten waren von Gott inspiriert und hatten göttliche Vollmacht, doch hatten einige etwas zu sagen, das Gott auch uns noch erhalten wollte (Schriftpropheten), während andere eher zu ihrer Generation gesprochen haben (nicht-kanonische Propheten).

Die Propheten, die ein biblisches Buch hinterlassen haben, sprechen gewissermaßen immer noch zu uns. Es kann also nicht die Rede davon sein, dass heute keine prophetische Botschaft vorliegt. Wir haben sogar den großen Vorteil, dass wir das Wort Gottes ungehindert lesen können und somit sehr viele Propheten hören können.

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Verfügbarkeit des Wortes Gottes

Im Altertum gab es noch nicht die Möglichkeit, dass jeder die Heiligen Schriften persönlich besitzen und lesen konnte. Das Abschreiben der Prophetenworte mit der Hand – zuerst auf Ton, dann auf Leder und schließlich auf teurem Pergament – war mühselig. Deshalb gab es nur wenige Exemplare der alttestamentlichen Bücher. Sie wurden im Tempel und teilweise auch in den Prophetenschulen aufbewahrt.

Prophetenschulen kann man mit heutigen theologischen Seminaren vergleichen (vgl. 2. Könige 6,1). Die dort ausgebildeten Männer zogen durch das Land und verkündigten den Menschen den Willen Gottes. Manche dieser „Prediger“ erhielten weitere Offenbarungen. Propheten waren also wichtig, damit jeder von Gott erfahren konnte.

Propheten in der neutestamentlichen Gemeinde

Diese Aufgabe der Verkündigung übernahmen in der urchristlichen Gemeinde die Apostel, Evangelisten, Lehrer und Älteste. Dabei standen ihnen die alttestamentlichen Bücher zur Verfügung und später auch die neutestamentlichen. Trotzdem gab es immer Propheten, die besondere Ereignisse ankündigten (vgl. Apostelgeschichte 11,28; 15,32; 21,9.10). Die Gabe der Prophetie gehörte zu den Gaben des Heiligen Geistes, die Gott der Gemeinde gegeben hatte, um sie für ihr großes Werk auszurüsten (1. Korinther 12,4-10; Epheser 4,11). Propheten waren daher ein fester Bestandteil der neutestamentlichen Gemeinde (Apostelgeschichte 11,28).

Warnung vor falschen Propheten

Die Bibel spricht nicht nur darüber, dass Gott die Gemeinde mit der Gabe der Prophetie ausstattet, sie warnt auch vor falschen Propheten. Jesus kündigte an, dass nach seiner Himmelfahrt “falsche Christusse und falsche Propheten” auftreten würden, die sogar Zeichen und Wunder tun, um Menschen zu verführen (Matthäus 24,24.25). Aus dieser Warnung können wir zwei Dinge ableiten: 1. Wenn es falsche Propheten gibt, gibt es offenbar auch echte Propheten. Es wird nicht die Gabe der Prophetie an sich abgelehnt. 2. Wir müssen jede Botschaft, die beansprucht, von Gott zu kommen, genau prüfen (1. Thessalonicher 5,21). Dafür haben sich folgende Prüfkriterien bewährt:

  • Stimmt das, was der Prophet sagt, mit der Bibel überein? (Jesaja 8,20)  
  • Führt das Wort dieses Propheten zum Gehorsam gegenüber Gottes Willen?  (5. Mose 13,2-4)
  • Stellt der Prophet Jesus in den Mittelpunkt? (1. Johannes 4,2.3)
  • Verharmlost er die Sünde oder kommt er seiner Aufgabe nach, Sünde anzusprechen, damit Menschen davon umkehren? (Jeremia 23,16.17)
  • Treffen seine Vorhersagen ein? (Jeremia 28,9; 5. Mose 18,21.22)
  • Trägt das Leben des Propheten gute Früchte? Stimmt seine Lebensführung mit seiner Botschaft überein? (Matthäus 7,15-20).

Kann es heute noch Propheten geben?

Durch falsche Propheten der Neuzeit, aber auch durch den Einfluss der modernen Theologie, entstand bei vielen Christen die Überzeugung, dass Gott heute nicht mehr durch Propheten reden würde. Diese Anschauung beschneidet jedoch Gott in seinem Handeln. Er kann sich jederzeit neu offenbaren, wem er will, wann er will und wenn die Situation unserer Welt oder der Christenheit eine weiterführende Offenbarung nötig macht.

Was aber für unsere Erlösung wichtig ist, finden wir in der Bibel. Sie ist die alleinige Grundlage des Glaubens. Wenn irgendwo jemand als Prophet auftritt, müssen seine Aussagen anhand der Bibel geprüft werden. Eine neue Offenbarung durch einen modernen Propheten kann keinesfalls den alten Offenbarungen durch die biblischen Propheten widersprechen, denn beide wurden vom selben göttlichen Geist inspiriert.

Fazit

Die Gabe der Prophetie ist Teil der geistlichen Gaben, die Gott der Gemeinde gegeben hat. Gott kann auch heute noch Menschen prophetische Träume und Visionen geben. Diese sind allerdings anhand der Bibel zu prüfen und zu bewerten. Im Gegensatz zur Zeit der Bibel liegt uns heute eine ganze Sammlung prophetischer Botschaften vor, aus der wir Gottes Wesen und Plan erfahren können.

Zum Nachdenken

  • Warum hat Gott die Gabe der Prophetie in der Gemeinde vorgesehen? Welchen Nutzen hat sie?
  • Wie kann ich prüfen, ob das, was ein vermeintlicher Prophet sagt, eine Botschaft von Gott ist oder ob diese Person sich das nur anmaßt?
  • Warum gibt es heute scheinbar weniger Propheten als zur Zeit der Bibel?


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