Lies die Bibel, … wenn du dich schuldig fühlst!

1. Johannes 1,8.9 · LUT Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsre Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und reinigt uns von aller Ungerechtigkeit.

Schuldgefühle

Schweißgebadet schreckt Bernd aus dem Schlaf hoch. Er benötigt einige Momente, um sich klar zu werden, wo er sich befindet und was ihn gerade so stresst. Er hat – wieder einmal – einen Albtraum gehabt. In letzter Zeit passiert ihm das häufig. „Es muss einen Grund haben, warum diese Träume wiederkehren“, überlegt er und spürt gleichzeitig, wie sich etwas in ihm meldet: das schlechte Gewissen. Vorsichtig wirft er einen Blick auf seine Frau Emily, die ruhig neben ihm schläft. Seine Affäre mit der Arbeitskollegin Sandra macht ihm immer öfter Gewissenbisse, auch wenn er das stets abtut und sich einredet: „Ist ja nichts Ernstes. Machen andere auch so.“ Doch das unangenehme Gefühl von Schuld meldet sich immer öfter und immer stärker…

Der Schiedsrichter

Ich nehme stark an, dass du schlechtes Gewissen kennst. Schon als Kinder haben wir es verspürt, wenn wir unseren Eltern ungehorsam waren bzw. sie hintergangen haben. Diese innere Stimme des Gewissens könnte man als „Schiedsrichter“ bezeichnen. Sie meldet sich, wenn wir gegen eine Norm oder Regel verstoßen haben, wenn wir Gesetze übertreten oder gegen unser eigenes Empfinden von „richtig“ und falsch“ handeln. Vorausgesetzt, wir anerkennen diese Normen, Regeln und Gesetze und nehmen sie ernst. Das gute Gewissen hingegen signalisiert uns: „Alles in Ordnung. Du hast es gut gemacht.“ Grundlegende moralische Vorstellungen scheinen in jedem von uns vorhanden zu sein. Eigentlich erstaunlich, wenn wir bedenken, wie verschieden wir alle sind, oder?

Der Maßstab

Gesundes Gewissen

Die Bibel gibt zuverlässige Orientierung. Wenn wir sie ernst nehmen, entwickeln wir ein gesundes Gewissen.

Als gläubiger Mensch gehe ich davon aus, dass dieser innere moralische Maßstab etwas mit Gottes Richtlinien und Empfehlungen für uns Menschen zu tun hat, die Ausdruck seines Wesens und Willens sind. Gottes ewig gültiges Gesetz, das uns zum Besten dient, ist in der Bibel verankert – und eben auch in uns. Gott kennt uns so gut wie niemand sonst und er möchte, dass wir es guthaben. Daher hat er uns in Form von Geboten wertvolle Richtlinien für ein erfülltes und glückliches Leben mitgegeben. Das gesunde Gewissen eines Menschen orientiert sich an diesen Moralvorstellungen.

Der Psalmschreiber bejaht das Gesetz Gottes von ganzem Herzen:

Lieber ist mir das Gesetz deines Mundes als Tausende von Gold- und Silberstücken.

Psalm 119,72 · ELB

Der Begriff „Gesetz Gottes“ muss keinen negativen Touch haben, so nach dem Motto: „Gott ist ein Spaßverderber, Religion ist langweilig und die Gebote sind unnötig.“ Ich habe das alles ganz anders erlebt. Wichtige Inputs zu diesem Thema bietet dir folgender Artikel: Stehen Christen unter dem Gesetz oder unter der Gnade?

Die Veränderung

Keine Frage – das Gewissen verändert sich und stumpft ab, wenn wir es beständig ignorieren oder sogar bewusst entwerten. Gedanken wie: „Alles ist gut, Hauptsache, es macht mir Spaß“ oder „Ich will mich ohne Rücksicht auf Verluste selbst verwirklichen“ sind natürlich Gift für ein gesundes Gewissen.

Ein Beispiel: Laut der in Deutschland durchgeführten ElitePartner-Studie 2020 (https://www.presseportal.de/pm/55165/4745560) beginnt Untreue für Frauen früher als für Männer: Für rund 44 Prozent der Frauen ist es Betrug innerhalb der Partnerschaft, wenn man sich in jemand anderen verliebt, auch wenn weiter nichts passiert. Lediglich rund ein Drittel der Männer ordnete dies als Fremdgehen ein. Wenn es sich tatsächlich um eine Affäre handelt (also auch der sexuelle Aspekt zum Tragen kommt), sind die Zahlen wie folgt: Für rund drei Viertel der Frauen bedeutet eine Affäre Untreue, während für rund 65 Prozent der Männer an diesem Punkt Untreue beginnt.

Hier stellt sich mir die Frage: Ist das Gewissen abhängig vom Geschlecht, von der Erziehung, der Kultur, der Religion, dem Staat? Woran orientieren sich Menschen bei ihren Entscheidungen? Dazu habe ich eine interessante Umfrage gefunden: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/461/umfrage/konflikt-von-gewissen-und-gesetz/

Wie entscheidest du?

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Der Vorteil

Also, ganz ehrlich: Für mich ist es sehr wertvoll, mein Gewissen an der Bibel auszurichten. Diese innere Stimme zeigt mir auf, wo ich den guten, von Gott gegebenen Weg verlassen habe oder gerade verlasse. Gottes Gebote zu ignorieren ist immer ein „Eigentor“. Ich schade mir damit selbst – und anderen. Die Bibel hat für solches Fehlverhalten ein Wort, dass du sicher schon mal gehört hast: „Sünde“. Ob du es jetzt Sünde oder Gesetzesbruch oder schuldhaftes Verhalten nennst, macht nicht so einen großen Unterschied. Fakt ist: Wir alle laden Schuld auf uns und werden schuldig, jeder Mensch im Laufe seines Lebens. Schuld leugnen oder bagatellisieren ist keine Lösung. Fjodor Dostojewski meinte: „Schuld ist wie ein Schatten, der immer hinter uns herläuft.“ Ein unerträglicher Zustand?

Die Bibel spricht diese Situation (die Last unvergebener Schuld) an:

Wer seine Sünden verheimlicht, dem wird es nicht gut gehen. Aber wenn er sie bekennt und davon lässt, wird er Barmherzigkeit finden.

Sprüche 28,13 · NLB

Die Befreiung

Schuld kann krank machen, sie belastet den Menschen auf mehrfache Weise: Geistig, seelisch und körperlich. Hast du das auch schon erlebt? Schuld zerstört auch Beziehungen und kann in Selbstzweifel und Depression münden. Es ist so wichtig, einen konstruktiven Umgang damit zu finden! Dabei gibt es einen Haken: Egal, wie wertvoll Ratschläge aus der Psychologie, Pädagogik, Erziehung etc. dazu sind – das Problem „Schuld“ kann nicht wegerklärt oder weggedacht werden. Es muss jemand kommen, der mir meine Schuld abnimmt – und das kann nur Gott selbst.

Der Psalmschreiber kannte dieses Problem – und die Lösung:

Darum entschloss ich mich, dir meine Verfehlungen zu bekennen. Was ich getan hatte, gestand ich dir; ich verschwieg dir meine Schuld nicht länger. Und du – du hast mir alles vergeben!

Psalm 32,5 · GNB

Mehr über das praktische Leben als Christ zeigt dir unser kostenloser Bibelfernkurs Leben mit Christus.

Der Befreier

Jesus befreit

Schuld ist eine schwere Last. Jesus hat unsere Schuld auf sich genommen.

Jesus hat keine einzige Sünde begangen, er war vollkommen schuldlos und rein. Unvorstellbar? Es ist wahr. Jesus kam auf diese Erde, um dir deine Schuld abzunehmen. Diese Last war tödlich, denke an das Kreuz von Golgatha. Aber so, und nur so hast du, habe ich die Chance auf Vergebung und Befreiung von Schuld. Gott hat alles dafür getan:

In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Vergehungen, nach dem Reichtum seiner Gnade.

Epheser 1,7 · NLB

Es liegt an dir, ob du dieses Angebot der Vergebung annimmst und dich im Glauben an Jesus wendest. Du wirst Erleichterung und Befreiung erleben, neue Freude und Hoffnung, wenn du mit deiner Schuld zu Gott gehst. Wertvolle Infos dazu findest du in unserem Artikel: Warum musste Jesus sterben?

Wichtig ist mir aber auch zu erwähnen, dass es Schuldgefühle gibt, die zusätzlich der Therapie bedürfen. Manche Menschen leiden unter ständigen Selbstanklagen und dem Drang zur Selbstbestrafung. Hier kann und sollte fachliche Hilfe in Anspruch genommen werden. Gott kann auch durch Therapie wirken!

6 konkrete Schritte zum Umgang mit Schuld

  1. Schuld erkennen: Nimm die Stimme deines Gewissens ernst und gehe der Frage nach, was sie dir anzeigt.
  2. Schuld anerkennen: Übernimm Verantwortung für dein Handeln und schiebe deine Schuld nicht auf andere.
  3. Schuld bekennen: Wende dich vertrauensvoll an Gott. Sag ihm ehrlich im Gebet, was du als falsch in deinem Verhalten erkannt hast und was du bereust.
  4. Schuld abgeben: Bitte Jesus, dass er dir deine Schuldenlast abnimmt und dir Befreiung davon schenkt.
  5. Gott danken: Nun ist Zeit für Freude und Dank! Gott ist groß und schenkt dir einen Neuanfang. Hurra!
  6. Mit Gott weitergehen: Was kannst du aus deinen Fehlern lernen? In welchem Bereich möchtest du wachsen? Bitte Gott, dir einen neuen Weg zu zeigen und dir zu helfen, dich weiterzuentwickeln.

Um Vergebung bitten

Das ist alles gut und richtig, aber was ist mit den anderen Menschen? Mit den Personen, an denen ich schuldig geworden bin? Eine ehrliche Entschuldigung, ein versöhnliches Gespräch bewirken manchmal Wunder. Nicht immer ist das möglich. Manchmal bleiben Verletzungen, Trennungen, negative Folgen des Unrechts. Aber wer Gott und seine Mitmenschen um Vergebung bittet, kann wieder ein reines Gewissen haben. Auch in die andere Richtung ist Vergebung wichtig: Wenn jemand an mir schuldig geworden ist, bin ich zur Vergebung aufgerufen. Ob sich diese Person nun bei mir entschuldigt oder nicht. Ja, das mag hart und schwierig klingen. Aber Vergebung ist nicht nur ein Wort oder eine einzelne Handlung, sie ist eine Haltung, eine christliche Lebenseinstellung.

Dazu gibt es viele biblische Aussagen, z. B. im Vaterunser:

Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Matthäus 6,12 · LUT

Ganz ehrlich: Ich hatte große Probleme mit einem Menschen, der mir sehr geschadet hat. Aber mit Gottes Hilfe konnte ich lernen zu vergeben und mit dieser Person einen Neuanfang machen. Vergebung macht den frei, der vergibt. Denn Vergebung befreit mich von dem Wunsch nach Rache, von meinem Hass und meiner Bitterkeit. So wird in meinem Leben ein Neuanfang möglich.

Tipps für dich

  • Welche Schuld bedrückt dich gerade?
  • Probiere die 6 Schritte zum Umgang mit Schuld aus!
  • Lies 1. Johannes 1,9 und lerne diesen Text auswendig!
  • Wem möchtest du vergeben?

Ein Gebet für dich

Guter Gott, ich möchte meine Schuld vor dich bringen: _________. Bitte vergib mir und schenk mir einen Neuanfang. Mit deiner Hilfe möchte ich aus meinen Fehlern lernen und wachsen. Danke, dass du so liebevoll und gnädig mit mir umgehst! Amen.


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