Lässt Gott Menschen in einer Hölle ewig leiden?

Die Vorstellung eines ewig brennenden Höllenfeuers ist nicht nur unvereinbar mit der Liebe Gottes, sie ist auch unbiblisch.

Eine fragwürdige Vorstellung

Der Glaube an eine ewig brennende Höllenqual wirft folgende ernsthafte Fragen auf:

  • Ist es gerecht, wenn ein Mensch nach einem kurzen gottlosen Leben (z. B. 18 Jahre lang) unendliche Ewigkeiten lang in Feuer und Schwefel gequält wird? Lässt sich so eine Vorstellung mit unserem Bild vom liebenden Gott in Einklang bringen? Es heißt ja auch ausdrücklich, dass Gott „kein Gefallen am Tod des Gottlosen hat“ (Hesekiel 18,23), also auch nicht daran, diesen endlos zu quälen.
  • Wie kann von einer Welt ohne Schmerz, Leid und Trauer die Rede sein (Offenbarung 21,4), wenn an einem anderen Ort dennoch ewige Qualen gelitten werden? Wie sollen sich die Gläubigen über ihr ewiges Leben freuen können?
  • Wenn Gott Satan in der Hölle die Ungläubigen quälen lässt, arbeiten die beiden dann doch irgendwie zusammen? Ist Satan in gewisser Weise Gottes Helfer bei der Bestrafung?
  • Wie kann Gott unsere Zuneigung erwarten, wenn er fordert: „Liebe mich oder ich werde dich ewig quälen!“?

Im Widerspruch zu Grundaussagen der Bibel

Die Ansicht, Gott würde Menschen ohne Ende in einer Hölle quälen, stimmt außerdem nicht mit verschiedenen Grundaussagen der Bibel überein:

  • Gott ist Liebe (1. Johannes 4,16). Die Theorie von der endlosen Qual passt nicht in das Gottesbild der Bibel.
  • Gott ist gerecht (Offenbarung 15,3.4). Deshalb kann er Menschen, die nicht an ihn geglaubt, aber anständig gelebt haben, nicht genauso wie Schwerverbrecher mit ewigen Schmerzen bestrafen.
  • Gott ist allein unsterblich (1. Timotheus 6,16). Demnach ist der Mensch kein unsterbliches Wesen, das in alle Ewigkeit leiden muss. Bedenken wir: Nur gläubige Menschen erhalten die Unsterblichkeit als Geschenk, wenn Christus wiederkommt. Die Gottlosen erhalten kein ewiges Leben (siehe 1. Korinther 15,50-52).
  • Die Folge der Sünde ist Tod (Römer 6,23), nicht ein ewiges Leben endloser Qual. Böse erleiden die ewige Strafe (Matthäus 25,46), nicht aber eine ewige Bestrafung. Die Strafe ist der Tod.
  • Die Gottlosen erleiden beim Weltgericht den zweiten Tod (Offenbarung 20,6). Sie werden von Feuer verzehrt (Vers 9).
  • Tote wissen, fühlen, wollen und tun nichts (Prediger 9,5.6.10). Demnach können sie auch nicht endlos leiden.
  • In Gottes neuer Welt wird es kein Leid, keinen Schmerz und keinen Tod geben (Offenbarung 21,1-5). Also befindet sich dort auch kein Ort ewiger Qual.
  • Das Gericht Gottes findet erst am Ende der Welt statt. Kein Mensch leidet heute schon in einer Hölle (2. Petrus 2,9; Matthäus 13,40-42; 25,31-46). Bis zum Gericht liegen die Menschen im Grab (Johannes 5,28.29). Die Bibel bezeichnet ihren Zustand als Schlaf (Johannes 11,11-14).

Woher kommt die Vorstellung von der Hölle?

Symbolisch

„Hölle“ in der Bibel beschreibt symbolisch Aspekte des Gerichts Gottes.

Die Vorstellung einer ewig brennenden Hölle geht auf bestimmte Aussagen und Begriffe in der Bibel zurück, die symbolisch Aspekte des Gerichts Gottes beschreiben. Oft haben Bibelübersetzer hier das Wort „Hölle“ verwendet, weil sie selbst davon ausgingen, dass eine ewig brennende Höllenqual gemeint sein muss.

„Scheol” und Totenreich im Alten Testament

Im Alten Testament wird nicht von einer Hölle gesprochen, sondern vom Scheol. Das ist der Ort, an dem die Toten sich befinden, also das Grab (in Jesaja 14,9-20 und Hesekiel 32,18-23 wird der Scheol bildhaft mit der Gruft gleichgesetzt). Es geht beim Scheol um eine Höhle, einen Erdschacht oder ein Totenhaus, worin die Gebeine der Verstorbenen lagen. Man wurde so „zu den Vätern versammelt“, wenn man starb. Die Schreiber des Neuen Testamentes verwendeten für diesen hebräischen Begriff das griechische Wort Hades, ohne ihm dabei den Inhalt griechischer Mythen zu geben. Auch dieses Wort hat nichts mit einer Feuerhölle zu tun, auch wenn manche Bibelübersetzer es so gesehen haben. Es geht einfach um das Grab.

„Gehenna” – der Müllplatz

Nur zwei Begriffe der Bibel lassen scheinbar auf ein ewiges Feuer schließen: Gehenna und der feurige Pfuhl. Gehenna (griechisch) meint das südlich der Stadt Jerusalem liegende Tal Ben Hinnom. Dort luden die Juden täglich ihren Müll und Unrat ab und verbrannten ihn. Es war für sie ein abscheulicher Ort: von Würmern zerfressener Unrat, Feuer und Gestank.

Diesen Müllplatz benutzten Jesaja und Jesus als Gleichnis für das Gericht Gottes (Jesaja 66,24; Matthäus 5,27-30). Jesus rief seine Zuhörer auf, die Sünde zu lassen, damit sie nicht auf dem „Müllplatz“ vor der Stadtmauer Jerusalems landen. Natürlich verstanden sie sein Gleichnis sofort, während wir heute durch die Übersetzung „Hölle“ ein falsches Bild erhalten.

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Der „Feuersee“ in der Offenbarung

Johannes verwendet in der Offenbarung den Begriff „feuriger Pfuhl“ oder „Feuersee“. Dieses Wort hat die Vorstellungen von der Hölle am meisten geprägt. Die Offenbarung wurde jedoch in Bildern geschrieben. Man darf sie nicht überall buchstäblich verstehen. Auch der Feuersee ist nur ein Bild. Deutlich wird dies in der Aussage, dass auch der Tod und sein Reich letztlich dort hineingeworfen werden (Offenbarung 20,14). Das Symbol wird außerdem auch sofort erklärt. Es heißt am Ende von Vers 14: „Das ist der zweite Tod, der Feuersee“. Der Feuersee steht für den ewigen unwiederbringlichen Tod, nicht für eine ewige Qual.

Bilder für den zweiten Tod

Feuersee und Gehenna meinen letztlich das Gleiche. Sie sind Anspielungen an den außerhalb Jerusalems liegenden Ort des brennenden Unrats. Am Ende wird alles Böse der Weltgeschichte vernichtet: alle gottlosen Menschen, Mächte und Organisationen, Satan mit seinen Dämonen und schließlich auch der Tod und das Grab – die großen Feinde des Lebens. Sie werden am Ende der Zeit auf dem „Müllplatz der Geschichte“ verbrannt. Die Welt wird damit für immer vom Bösen befreit. Das ist der zweite Tod (Offenbarung 20,14). Zahlreiche Texte zeigen, dass die Gottlosen am Tag des Gerichts vernichtet werden und nichts mehr von ihnen bleibt (z. B. Jesaja 47,14; Maleachi 3,19.21; Psalm 37,2ff.; Psalm 145,20; Obadja 15.16; Offenbarung 20,9). Sie leiden also nicht ewig.

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Von Ewigkeit zu Ewigkeit?

Oft entsteht der Einwand: Der feurige Pfuhl brenne doch „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (Offenbarung 20,10). Hier scheint also ein Widerspruch zu den oben erwähnten Texten zu bestehen. Was meint Johannes mit diesem Ausdruck?

Im Griechischen steht hier das Wort Äon, das auch Welt oder Zeitalter bedeuten kann (z. B. in Galater 1,4). Luther übersetzte Offenbarung 20,10 mit „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ und bestärkte damit die Idee ewiger Qual.

Gericht vor einem neuen Zeitalter

Wir leben jetzt in einer von Sünde und Leid geprägten Welt, in einem gottlosen Zeitalter. Wenn Jesus alles Böse vernichtet hat, wird er eine neue Welt schaffen, die kein Leid mehr kennt. Zwischen diesen beiden Abschnitten der Zeit – zwischen der sündigen und der neuen Welt – brennt der feurige Pfuhl: Das Gericht ist der Übergang „von einem Zeitalter zum anderen“. Wenn das Böse zu Asche geworden ist (Maleachi 3,19.21), wird das Feuer erlöschen. Auf der neuen Erde wird nichts mehr zu finden sein, das an die alte, von Sünde und Leid beherrschten Welt erinnert – auch keine Schmerzen und keine Qual mehr. Es ist alles neu geworden (Offenbarung 21,3-5).

Fazit

Die Bibel gebraucht Bilder für das Gericht Gottes, die von manchen als ewig brennende Höllenqual missverstanden werden. In Wirklichkeit können Menschen ohne Gott kein ewiges Leben haben. Sie können nur den zweiten, ewigen Tod sterben, durch den sie ewig nicht mehr existieren werden.

Zum Nachdenken

  • Wie wirkt es sich auf meine Beziehung zu Gott aus, wenn ich glaube, dass er Menschen in einer buchstäblichen Hölle von Ewigkeit zu Ewigkeit quält?
  • Was motiviert mich, an Gott zu glauben und mit ihm zu leben? Ist es Angst oder eher Liebe und Vertrauen?
  • Gott akzeptiert auch ein Nein und zwingt niemanden dazu, mit ihm ewig zu leben. Was sagt das über Gott aus?


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