Wir sollen leben

Gott versteht unsere Ausweglosigkeit, und er sandte Jesus zu unserer Rettung. Jesus weiß, was es bedeutet, in einer Welt zu leben, die an den Folgen der Sünde schwer zu tragen hat: am Schmerz, an der Mutlosigkeit, an Gewalt. Er wusste, was Tränen sind. Und doch hatte er immer das Ziel seines Lebens vor Augen. Sein Leben ist für uns noch immer beispielhaft.

Jeder Tag bringt neue Erlebnisse und Anforderungen. Aber wir sollten uns davon nicht so sehr in Anspruch nehmen lassen, dass wir „den Wald vor Bäumen nicht sehen“ und unser Ziel aus den Augen verlieren.

Wenn wir erst einmal begriffen haben, welch ein Vorrecht es ist, trotz der Sünde in dieser Welt das Angebot ewigen Lebens zu haben, und wenn wir trotz allem die Bedeutung von Zeit und Ewigkeit richtig erkannt haben, dann kann uns nichts mehr davon abhalten, Gottes Rettungsabsicht für uns anzunehmen.

Die Bibel sagt in ihrer Sprache: „Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn’s hochkommt, so sind’s achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebliche Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon.“ (Psalm 90,10) Und wenn ich achtzig, neunzig oder hundert Jahre leben sollte – es wäre nur Arbeit und Sorge.

Eines Tages erteilte mir mein Vater eine Lektion über den Sinn des Lebens. Er sagte: „Junge, nimm an, ich sei ein Millionär und will dir eine Million geben. Aber nur unter zwei Bedingungen.“ Ich fragte: „Unter welchen Bedingungen?“

„Bedingung Nummer eins: Du musst diese Million in einem einzigen Jahr ausgeben.“ Er fuhr fort: „Es ist mir gleichgültig, wie du das Geld ausgibst. Du kannst gehen, wohin du willst, du kannst kaufen, was du willst, kannst reisen oder im Luxus leben. Und nun die zweite Bedingung: Am Ende dieses Jahres musst du sterben.“

Genau wie der Mann, der seine Scheune abreißen ließ, um größere zu bauen, vergessen wir ständig, Gott in unsere Berechnungen einzubeziehen. Stattdessen versuchen wir, unser Glück auf materieller Sicherheit aufzubauen. Genau wie der Mann, der seine Scheune abreißen ließ, um größere zu bauen, vergessen wir ständig, Gott in unsere Berechnungen einzubeziehen. Stattdessen versuchen wir, unser Glück auf materieller Sicherheit aufzubauen.

Als ich die zweite Bedingung hörte, begann ich mir die Sache zu überlegen. Für einen Augenblick meinte ich, dass ich schon einen Ausweg finden würde, wenn ich die Million erst einmal hätte. Aber mein Vater sagte: „Nein, die Bedingungen sind unumstößlich: Wenn du dich für das Geld entscheiden würdest, hättest du auch nur noch ein Jahr zu leben. Welche Wahl würdest du also treffen?“

Ich antwortete: „Behalte dein Geld, ich verzichte!“ – „Warum?“ fragte er. „Weil ich das ganze Jahr nur an den Tod denken müsste!“, erwiderte ich. „An jedem Tag, an dem ich etwas von dem Geld ausgeben würde, müsste ich mir sagen: Am Ende wirst du mit dem Leben dafür bezahlen.“

Mein Vater übertrug seinen Vorschlag auf das ewige Leben. Er fragte: „Möchtest du siebzig Jahre lang leben, immer so, wie du willst? Keine Regeln oder Vorschriften, du kannst tun und lassen, was dir gerade einfällt – siebzig Jahre lang. Aber am Ende dieser Zeit musst du mit dem Leben dafür bezahlen“.

Was ist mir wichtiger: die vergänglichen Vergnügungen dieser Welt oder der freie Eintritt in Gottes ewiges Reich?

Am Anfang der Weltgeschichte hat schon einmal jemand sein Leben zerstört, weil er mit der Möglichkeit der freien Wahl leichtfertig umging. Und auch heute begegnet uns Satan mit dem Angebot: „Ich schlage dir einen Handel vor. Ich gebe dir siebzig Jahre, in denen du tun und lassen kannst, was du willst. Danach aber wirst du neben mir im Feuer des Weltgerichts vernichtet.“ Obwohl er nicht einmal derjenige ist, der uns die siebzig Jahre gibt, haben Millionen von Menschen sein Angebot angenommen.

Darum, wenn es um Leben, Zeit und Ewigkeit geht, sollten wir unseren Verstand und unsere Einsicht gebrauchen. Wer Verstand und Einsicht hat, wird nicht das Angebot eines Jahres annehmen und dann sterben, wo er doch siebzig Jahre und länger leben könnte. Genauso dumm aber ist einer, der sich für siebzig Jahre ohne Verantwortung vor Gott entscheidet und dafür auf das Angebot des ewigen Lebens verzichtet. Obwohl jeder Gottes großen Erlösungsplan annehmen kann, verhalten wir uns in dieser Beziehung nicht immer wie vernunftbegabte Wesen.