Wo ist die Bundeslade heute?

Bundeslade mit Gnadenthron

Was ist die Bundeslade?

Die Bundeslade war ein vergoldeter Kasten aus Akazienholz, der zum israelitischen Heiligtum (Stiftshütte bzw. später Tempel) gehörte (2. Mose 37,1.2). Sie symbolisierte die Herrschaft und den Thron Gottes und stand (bis auf wenige Ausnahmen) im unzugänglichen Teil des Heiligtums, dem Allerheiligsten.

Ihr Aufbau hatte tiefen Symbolgehalt: Der unsichtbare Gott ist anbetungswürdig (anbetende Cherubim auf der Bundeslade). Seine Herrschaft beruht auf Gnade und Versöhnung (Gnadenstuhl, der Deckel der Bundeslade; auch Sühnedeckel, Versöhnungsdeckel genannt) und auf Gerechtigkeit (die zwei Steintafeln mit den Zehn Geboten wurden in der Bundeslade aufbewahrt). Gott vereint also Gerechtigkeit mit Gnade und Versöhnungwilllen. Er ist kein unnachsichtiger, harter, sondern ein barmherziger Richter, der denjenigen begnadigt, der seine Schuld bereut und um Vergebung bittet.

Stiftshütte, erster und zweiter Tempel

Die Bundelade war zuerst in einem tragbaren Zeltheiligtum untergebracht, der sogenannten “Stiftshütte”. Einige Jahrhunderte später erbaute König Salomo in Jerusalem einen prachtvollen Tempel, in dem sie ein permanentes Zuhause fand. Als die Babylonier 587 v. Chr. das Südreich (Juda) eroberten, wurde dieser Tempel zerstört und die Juden wurden nach Babylon deportiert. Seitdem vermisst man die Bundeslade.

Als die Juden ca. 70 Jahre danach unter Kyrus II. aus dem Exil zurückkehren durften, begannen sie, einen neuen Tempel aufzubauen, der bis 70 n. Chr. in Betrieb war. In diesem Tempel gab es aber keine Bundeslade mehr.

Spekulationen über die Bundeslade

Josephus Flavius, ein jüdischer Geschichtsschreiber, schreibt in seinem Buch „Altertümer“, dass Jeremia die Bundeslade versteckt hätte, als Nebukadnezar Jerusalem angriff und anschließend den Tempel zerstörte. Die Bibel schweigt darüber und sagt nur, dass die anderen Geräte des Tempels nach Babylon mitgenommen wurden (2. Könige 25,14.15; Daniel 5,1-3). König Kyros gab später den Juden die Geräte wieder mit (Esra 1,7-11). Nachdem die Römer den zweiten jüdischen Tempel zerstört hatten, kamen die Geräte nach Rom, gingen dort aber verloren. Der siebenarmige Leuchter ist noch auf dem Titusbogen in Rom abgebildet (Triumphzug des Titus durch Rom).

Manche Archäologen vertreten die Auffassung, dass die Bundeslade sich unterhalb Jerusalems in einer verschütteten Höhle befindet. Andere meinen, Jeremia hätte sie in Höhlen östlich von Jerusalem verborgen. Laut 2. Makkabäer 2,4-8 (das ist ein Buch aus den Apokryphen) hätte Jeremia sie in einer Höhle jenes Berges versteckt, von dem aus Mose über den Jordan in das Land Kanaan geschaut hatte. Da sie vollständig mit Gold überzogen wurde, kann sie nicht verrottet sein und müsste also noch vorhanden sein. Die Bibel macht aber keine Aussage darüber.

Warum kam die Bundeslade nicht in den zweiten Tempel?

Über die Frage, warum Gott die Bundeslade in ihrem Versteck gelassen hat, statt sie in den neu erbauten (zweiten) Tempel zurückbringen zu lassen, kann man nur spekulieren. Vielleicht wollte er verhindern, dass die heidnischen Herrscher, die in der Zeit des zweiten Tempels über Juda herrschten, sie entweihten.

Vielleicht sollte die Abwesenheit der Lade aber auch auf folgendes hinweisen: Als Jesus gekreuzigt wurde, zerriss der Vorhang zum Allerheiligsten „in zwei Stücke von oben an bis unten aus” (Matthäus 27,51). Gott selbst zerriss den Vorhang zum Allerheiligsten – und es stand leer. Gottes Gegenwart hatte den Tempel verlassen. Dieses Zeichen zeigte an, dass der Tempel und seine Opfer seit der Kreuzigung ihre Bedeutung verloren hatten.

Jesus ist wichtiger als die Bundeslade

In Haggai 2,9 wird eine erstaunliche Aussage über den zweiten Tempel gemacht: „Es soll die Herrlichkeit dieses neuen Hauses größer werden, als die des ersten gewesen ist” (Haggai 2,9). Wie kann das sein, wenn doch im zweiten Tempel das Wichtigste fehlte, die Bundeslade? Bei seinem Bau erschien den Jüdäern das neue Tempelgebäude „wie nichts” (Haggai 2,3) im Vergleich zum Vorigen.

Die Prophezeiung lässt sich wohl nur so erklären, dass Gott selbst in Menschengestalt diesen Tempel besuchen würde (siehe auch Maleachi 3,1). Jesu Anwesenheit verlieh dem zweiten Tempel mehr Herrlichkeit als dem ersten. Dafür war keine Bundeslade mehr nötig. Sie hätte vielleicht sogar eher von Jesus abgelenkt.

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Nur ein Symbol, nicht das Eigentliche

Die symbolischen Aussagen des Heiligtums sind wichtiger als die Gegenstände selbst (siehe Hebräerbrief). Ohne diese geistlichen Wahrheiten wäre der Tempel nur ein Gebäude und die Bundeslade nur ein vergoldeter Akazienholzkasten gewesen. Das alles war nur Anschauungsmaterial und Erinnerungshilfe.

Als Jesus kam, machte er den Menschen klar, dass es letztlich darum geht, Gott „im Geist und in der Wahrheit“ anzubeten (Johannes 4,19-24). Paulus zitiert den alttestamentlichen Propheten Jeremia, der schon angekündigt hat, dass Gott einen neuen Bund mit uns Menschen schließen will, bei dem seine Gebote nicht mehr auf zwei Steintafeln stehen, sondern im Herzen des Gläubigen geschrieben werden (Hebräer 8,8-13). Es ist dasselbe Gesetz, nur der Ort, wo es aufbewahrt wird, hat sich geändert. Es reicht eben nicht, wenn wir Gottes Willen schriftlich haben, er aber nicht in uns lebt und nicht unser Wollen, Denken und Fühlen bestimmt.

Das himmlische Heiligtum

Das Eigentliche

Das himmlische Heiligtum ist für uns wichtig. Dort ist der eigentliche Ort der Versöhnung und der wahre Thron Gottes.

Nicht das irdische Heiligtum ist demnach für uns wichtig, sondern das himmlische oder das wahre Heiligtum (Hebräer 8,1.2). Das irdische Heiligtum wurde schließlich nur nach dem Vorbild des himmlischen erbaut (2. Mose 25,8.9.40). Es ist wie ein Abbild und Schatten dessen, was wirklich zählt. Im Himmel ist der eigentliche Ort der Versöhnung und der wahre Thron Gottes. Dort ist auch Jesus Christus, der als unser wahrer Hohepriester fungiert. Das Irdische sollte nur symbolisch darauf hinweisen (Hebräer 9,24).

Wenn in der Offenbarung davon gesprochen wird, dass sich die Bundeslade im Tempel Gottes im Himmel befindet (Offenbarung 11,19), dann bezieht sich das auf das himmlische Heiligtum. Das irdische existiert ja auch gar nicht mehr. Am Ende der Zeit wird allen Menschen klar werden, dass im Himmel ein anbetungswürdiger, gnädiger und gerechter Gott ist (vgl. Offenbarung 14,6.7).

Fazit

Der Verbleib der Bundeslade ist unklar. Es gibt zwar Annahmen, diese aber sind widersprüchlich und deren Glaubwürdigkeit ist schwer einzuschätzen. Da der Tempel und seine Dienste seit dem Kreuzestod Jesu ihre Funktion für uns verloren haben, dürfen wir unseren Fokus auf das Heiligtum im Himmel richten. Dort ist der Thron Gottes, für den die Bundeslade Israels nur ein Symbol war. Dort ist auch Jesus Christus, auf den alle Opfer und Tempelgegenstände letztlich hinwiesen.

Zum Nachdenken

  • Warum übt die Bundeslade so eine große Faszination auf viele Menschen aus? Was verbinden wir mit ihr? Was erhoffen sich Menschen davon, sie zu finden?
  • Das irdische Heiligtum ist nur ein Abbild und Schatten des eigentlichen Heiligtums im Himmel. Warum hat Gott auf der Erde so eine Stätte der Begegnung und Versöhnung einrichten lassen?
  • Inwiefern haben die Opfervorschriften und Feste des Alten Testaments durch den Tod am Kreuz ihre Bedeutung verloren?


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