Psalm 37 – Warum geht es den Bösen so gut?

Fröhlich lachende Frau mit Glitzer im Gesicht und auf den Armen, die in einer dunklen Umgebung sitzt.

Warum haben die scheinbar Falschen Erfolg? Warum lohnt sich ein ehrliches Leben so wenig? Psalm 37 nimmt dich mit auf eine innere Reise zwischen Frust und Vertrauen – und zeigt dir: Gott sieht mehr, als du denkst.

Wenn die Falschen gewinnen

Ungerechtigkeit

Manchmal wird böses Tun scheinbar belohnt. Wie gehen wir damit um?

Manchmal reicht ein kurzer Blick aufs Handy – und schon ist da wieder dieses Gefühl: Andere leben unbeschwerter, erfolgreicher, schöner. Und du? Du versuchst, fair zu bleiben, ehrlich zu sein, nicht über Leichen zu gehen. Aber irgendwie scheint genau das dein Nachteil zu sein. Der Kollege, der lügt, wird befördert. Die Influencerin, die andere kleinmacht, bekommt Applaus. Was ist da los?

Diese Fragen sind nicht neu. Schon vor 3.000 Jahren hat ein Mensch darüber nachgedacht – und seinen Frust in Psalm 37 aufgeschrieben. Psalm 37 ist ehrlich, kraftvoll und überraschend aktuell. Wir gehen ihn Abschnitt für Abschnitt durch.

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Ruhe bewahren!

Psalm 37,1-8 Entrüste dich nicht über die Bösen, sei nicht neidisch auf die Übeltäter! Denn wie das Gras werden sie bald verdorren und wie das grüne Kraut verwelken. Habe deine Lust am HERRN; der wird dir geben, was dein Herz wünscht. Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen. Und wird deine Gerechtigkeit heraufführen wie das Licht und dein Recht wie den Mittag. Sei stille dem HERRN und warte auf ihn. Entrüste dich nicht über den, dem es gut geht, der seinen Mutwillen treibt. Steh ab vom Zorn und lass den Grimm; entrüste dich nicht, dass du nicht Unrecht tust.

Psalm 37 beginnt mit einer Einladung zur inneren Umkehr: Nicht das Böse soll dich bestimmen (oder der Neid), sondern die Ausrichtung auf Gott. Das ist herausfordernd, wenn man sich ungerecht behandelt fühlt – etwa wenn Menschen mit Ellenbogenmentalität schneller vorankommen oder sich durchsetzen, während man selbst auf Fairness und Rücksicht achtet. Diese Ruhe ist aber auch befreiend. Ich darf wissen: Gott gibt mir alles, was ich brauche.

Entrüste dich nicht!

Souveränität

Das Wissen, dass Gott für Gerechtigkeit sorgt, ist entlastend und befreiend.

Besonders auffällig ist, wie oft Psalm 37 uns aktiv auffordert: „Entrüste dich nicht!” – dreimal allein in diesen Versen. Psalm 37 lädt dazu ein, sich nicht vom Zorn vereinnahmen zu lassen, sondern innerlich still zu werden und Gott das letzte Wort zu überlassen. Zorn und Entrüstung verleiten uns vielleicht sogar dazu, Unrecht zu tun. Psalm 37 spricht hingegen von der Hoffnung, dass Gott dein Licht sichtbar macht – zur richtigen Zeit. Das ist kein Aufruf zur Passivität, sondern eine Erinnerung an die Hoffnung, die uns durchträgt.

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Der lange Atem

Psalm 37,9-15 Denn die Bösen werden ausgerottet; aber die auf den HERRN harren, werden das Land besitzen. Noch eine kleine Weile, so ist der Gottlose nicht mehr; und wenn du nach seiner Stätte fragst, wird er weg sein. Aber die Elenden werden das Land erben und ihre Lust haben an großem Frieden. Der Gottlose droht dem Gerechten und knirscht mit seinen Zähnen wider ihn. Aber der Herr lacht seiner; denn er sieht, dass sein Tag kommt. Die Gottlosen ziehen das Schwert und spannen ihren Bogen, dass sie fällen den Elenden und Armen und morden die Frommen. Aber ihr Schwert wird in ihr eigenes Herz dringen, und ihr Bogen wird zerbrechen.

Hier wird deutlich: Gottes Gerechtigkeit ist keine Theorie. Wer heute triumphiert, kann morgen zerbrechen. Hier geht es nicht um Schadenfreude, sondern darum, dass sich Unrecht selbst zerstört und entlarvt. Es braucht nur Geduld, weil dies nicht von heute auf morgen geschieht.

Späte Gerechtigkeit

Gerade für junge Menschen, die sich in Ausbildung, Beruf oder auf den Sozialen Medien ständig mit anderen vergleichen, ist dieser Gedanke herausfordernd. Das Gefühl, übersehen oder benachteiligt zu werden, während andere mit Tricks oder Selbstinszenierung Erfolg haben, ist allgegenwärtig. Psalm 37 ruft dazu auf, nicht auf den schnellen Applaus zu setzen, sondern auf eine tiefere Gerechtigkeit, die nachhaltig ist – auch wenn sie sich erst später zeigt.

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Weniger ist mehr!

Psalm 37,16-22 Das Wenige, das ein Gerechter hat, ist besser als der Reichtum vieler Gottloser. Denn die Arme der Gottlosen werden zerbrechen; aber der HERR erhält die Gerechten. Der HERR kennt die Tage der Frommen, und ihr Erbe wird ewiglich bleiben. Sie werden nicht zuschanden in böser Zeit, und in der Hungersnot werden sie satt. Denn die Gottlosen werden umkommen, und die Feinde des HERRN, wenn sie auch sind wie eine schöne Aue, werden doch vergehen, wie Rauch vergehen sie. Der Gottlose borgt und bezahlt nicht; der Gerechte aber ist barmherzig und gibt. Denn die von ihm Gesegneten erben das Land; aber die von ihm Verfluchten werden ausgerottet.

Hier kommt ein starker Kontrast heraus: Wenig mit Gott ist mehr als viel ohne ihn. Wenn du dich fragst, wie du bestehen sollst – dieser Text antwortet: Du wirst nicht untergehen. Du wirst getragen – gerade in schweren Zeiten.

Vom Haben zum Sein

Werte

Was wir sind und wofür wir stehen, ist unser wichtigstes Kapital.

Sich auf Gott, den Geber aller Gaben, und auf den eigenen Charakter zu konzentrieren, kann gerade in Zeiten von persönlicher Unsicherheit oder wirtschaftlicher Belastung neue Kraft geben. Während viele dem Druck erliegen, sich abzusichern, etwas darstellen zu müssen oder sich selbst zu optimieren, lenkt Psalm 37 den Blick weg vom Haben hin zum Sein: Wer teilt, wer barmherzig ist, wer sich an Gott hält, lebt in einer anderen Währung. Und diese zeigt ihren wahren Wert gerade dann, wenn äußere Sicherheiten wegbrechen.

Gott sieht dich!

Psalm 37,23-29 Von dem HERRN kommt es, wenn eines Mannes Schritte fest werden, und er hat Gefallen an seinem Weg. Fällt er, so stürzt er doch nicht; denn der HERR hält ihn fest an der Hand. Ich bin jung gewesen und alt geworden; doch habe ich nie den Gerechten verlassen gesehen oder seinen Samen um Brot betteln. Er ist allezeit barmherzig und leiht gerne, und sein Geschlecht wird zum Segen sein. Lass vom Bösen und tu Gutes, so bleibst du wohnen immerdar. Denn der HERR liebt das Recht und verlässt seine Heiligen nicht. Ewiglich werden sie bewahrt; aber der Samen der Gottlosen wird ausgerottet. Die Gerechten werden das Land erben und darin wohnen allezeit.

Gott hält fest – auch wenn du fällst. Du wirst wieder aufstehen! Diese Zusage ist Gold wert. Und sie ist persönlich: Dein Leben wird gesehen. Vielleicht nicht von Menschen, aber von Gott. Während alles vergänglich ist, ist dein Leben von Dingen erfüllt, die Ewigkeitswert haben.

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Treue lohnt sich!

Besonders eindrücklich ist der generationsübergreifende Blick: „Ich bin jung gewesen und alt geworden; doch habe ich nie den Gerechten verlassen gesehen.” Das ist keine naive Erfolgsgeschichte, sondern das Zeugnis eines langen gelebten Glaubens. Für junge Menschen kann diese Perspektive hilfreich sein: Sie ermutigt dazu, nicht nur auf den Moment zu schauen, sondern das Leben im Ganzen zu sehen – mit Höhen, Tiefen und dem Vertrauen, dass Gott in allem treu bleibt.

Gib niemals auf!

Psalm 37,30-40 Der Mund des Gerechten redet Weisheit, und seine Zunge lehrt das Recht. Das Gesetz seines Gottes ist in seinem Herzen; seine Tritte gleiten nicht. Der Gottlose lauert dem Gerechten auf und gedenkt ihn zu töten. Aber der HERR lässt ihn nicht in seiner Hand und verdammt ihn nicht, wenn er gerichtet wird. Harre auf den HERRN und halte dich auf seinem Weg, so wird er dich erhöhen, dass du das Land erbest; du wirst zusehen, wie die Gottlosen ausgerottet werden.
Ich habe einen Gottlosen gesehen, der war trotzig und breitete sich aus wie ein grüner Baum. Als man vorüberging, siehe, da war er dahin; ich fragte nach ihm, doch ward er nirgends gefunden. Bleibe fromm und halte dich recht; denn einem solchen wird’s zuletzt gut gehen. Die Übertreter aber werden vertilgt miteinander, und die Gottlosen werden zuletzt ausgerottet. Aber der HERR hilft den Gerechten, er ist ihre Stärke in der Not. Und der HERR wird ihnen beistehen und sie erretten; er wird sie von den Gottlosen erretten und ihnen helfen; denn sie trauen auf ihn.

Der Schluss fasst alles noch mal gut zusammen: Am Ende zählt, worauf du gebaut hast. Nicht Macht. Nicht Einfluss. Sondern Vertrauen auf Gott. Und genau das bewahrt dich – mitten in der Not.

Damit schließt sich der Kreis zum Anfang des Psalms – und zu unserer Ausgangsfrage: Warum gewinnen oft die Falschen? Psalm 37 sagt: Sie gewinnen nicht wirklich. Ihr Erfolg ist kurzlebig, ihre Macht instabil. Was bleibt, ist das, was auf Gott gründet. Wer ihm vertraut, wird vielleicht nicht zuerst gesehen – aber am Ende getragen.

Unser Tipp

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Übrigens: Wir haben noch weitere Artikel zu Psalmen. Verschaffe dir einen Überblick!

Vertonungen von Psalm 37

„Befiehl du deine Wege” – ein Gedicht von Paul Gerhard über Psalm 37 wurde mehrfach vertont:

Hier findest du den gesamten Text dieses beeindruckenden Gedichts.

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